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Meine Malgruppe

 

 

ein großes Deckfarbenbild von Manfred Matthia

Frage: Manfred, was tust Du da? - Manfred: Ich male!

Frage: Was malst Du denn? - Manfred: Ein Bild!

 

Schön haben wir das Malen,

sagt Manfred, der seit langem in meine Malgruppe in den Rheinischen Kliniken Viersen kommt. Und: Malen tut gut und beruhigt, das hat mir jetzt richtig Spaß gemacht – höre ich.

Die Teilnahme ist freiwillig und außerhalb des Therapieprogramms. Zur Malgruppe kommen Patienten aller Abteilungen der Klinik und auch entlassene: Nicht wichtig für die Teilnahme sind die Krankheiten, künstlerische Aspekte stehen im Vordergrund, nicht psychiatrische. Auch Geschlecht, Alter oder (künstlerische) Vorbildung spielen keine Rolle. Wichtig ist nur, daß der Teilnehmer aus sich heraus zeichnen oder malen will. Dazu gebe ich Anleitung, Hinweise, Unterstützung.

Die künstlerische Arbeit mit psychisch Kranken erfordert sicherlich noch mehr Geduld und Einfühlung als ein Kurs draußen. Dort wie hier ist jedoch die wichtigste Voraussetzung die künstlerische Sachkompetenz, mit der ich Hilfe und Stütze gebe.

Die künstlerisch interessierten jungen oder schon älteren Menschen sind für mich keine Patienten, denn ich bin Künstler und habe keine Patienten. Die Künstler also möchten ihren Gefühlen mit Stiften oder Pinsel und Farben Ausdruck geben, etwas schaffen, das sie und andere erfreut: Gegenständlich, expressiv oder abstrakt. Da – wie das heute so ist – meist für die Darstellung von Dingen oder Figuren die Voraussetzungen fehlen dominiert das Spiel mit Formen und Farben. Man könnte sagen, wir bringen Farbe in die Klinik. In vielen Klinik-Bereichen hängen unsere Bilder. Und unsere Ausstellungen, Bücher und Kalender haben stets ein sehr positives Echo.

Man sollte den heilsamen Einfluss der Malens nicht überbewerten, die psychiatrische Therapie und die regelmäßige Einnahme der Medikamente sind zweifelsohne die unverzichtbaren Dinge in der Behandlung der Krankheit und - wie auch sonst im Leben - das Malen nicht mehr (und nicht weniger) als eine schöne Dreingabe. Aber für den engeren Kreis der Gruppe wird das Malen zur Aufgabe, ja zum Lebensinhalt. Die ernsthafte Betätigung mit Stiften und Farben und das Ergebnis schließlich bereiten meinen Künstlern Freude und helfen das Bewusstsein ihrer selbst und eine positive Perspektive für ihr Leben zu entwickeln.

Kehren die Kurzzeit-Patienten ins Leben zurück ist es oft genug mit der Kunst wieder vorbei. Die Langzeitpatienten geben ihrem Leben mit der Kunst Sinn. Schon früher hätte der eine oder andere wohl gern einen künstlerischen Beruf ergriffen – doch man wird ja ´was ordentliches. Nun – aus dem Getriebe ´raus – kann er dann jedoch unbesorgt Künstler sein.

Die regelmäßige Teilnahme gibt dem Leben Struktur und Erika Borzym und Hedwig von der Bank, Siegfried Pfeiffer und Werner Hahnen, Manfred Matthia und Degenhardt Bollig machen Zeichnungen und Aquarelle ohne Zahl.

Klaus Ruland, ein vielseitiger und stetiger Maler fragte einmal, Na, Bollig, was macht die Kunst?, und bekam zur Antwort …es talentiert sich!

Rüdiger Kramer, Leiter der Malgruppe

 

 

eine Farbstiftzeichnung von Degenhardt Bollig

 

Hartmut Kraft schreibt in Grenzgänger zwischen Kunst und Psychiatrie (Dumont, Köln 1998):

In treffender Weise spricht Schottenloher von »KünstlerTherapeuten« und verdeutlicht allein schon durch diese Schreibweise die oft schwierige, aber notwendige Balance zwischen freier künstlerischer und angewandter therapeutischer Arbeit. Eindrucksvoll läßt dies sich an der Arbeit von Rüdiger Kramer aufzeigen. (…) Seit 1986 arbeitet er u. a. auch mit Patienten psychiatrischer Kliniken. Er steht den Patienten mit seinem fachlichen Rat als Künstler zur Seite; am ehesten läßt sich seine Arbeitsweise so umreißen, daß er die Situation der Kunstakademie auf das Malatelier der Klinik überträgt (wobei er allerdings konstanter anwesend ist als die meisten Professoren an den Kunstakademien!). So wird eine für beide Seiten »eigenständige Zusammenarbeit« möglich.

 

in der Anstalt

 

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Stand:   15. November 2013